Fachgespräche Gesundheit am Arbeitsplatz

Visual "Santé au travail"

artos, Fcma, PETZI und Sonart haben sich zusammengeschlossen, um euch Fachgespräche rund um das Thema Gesundheit am Arbeitsplatz zu präsentieren. Ziel dieser Treffen ist es, Kulturschaffende für ein Thema zu sensibilisieren, das oft tabuisiert wird, sich aber in Berufen, die sowohl physisch als auch psychisch herausfordernd sind, als unumgänglich erweist.

Die Fachgespräche richten sich an alle – Musiker*innen, Techniker*innen und Mitarbeitende kultureller Einrichtungen.

Mehr Informationen zu den bevorstehenden Fachgesprächen findet ihr in der Rubrik «News» unter «Aktivitäten».

Untenstehend berichten wir euch von den vergangenen Veranstaltungen.

18.05.2021
2021/2022: Die ersten Fachgespräche zum Thema Gesundheit am Arbeitsplatz

Im Jahr 2022 haben artos, Fcma, PETZI und Sonart eine Reihe von Fachgesprächen zum Thema Gesundheit am Arbeitsplatz organisiert. Während fünf Sitzungen wurden verschiedene Aspekte der Gesundheit von Kulturschaffenden behandelt: psychische Gesundheit, körperliche Gesundheit, Arbeitsrecht, Belästigung am Arbeitsplatz und Arbeitsunfälle.

Zu den Themen der fünf ersten Treffen wurden Podcasts aufgenommen. Alle Podcasts findet ihr hier.

Flyer "Santé au travail" with names and dates of the five sessions

18.05.21: Arbeitsunfälle – Verantwortungskette & Gesundheit und Sicherheit im Büro

Das Treffen vom 18. Mai 2021 fand im Rocking Chair in Vevey statt und behandelte das Thema Arbeitsunfälle, Verantwortungskette und Schutzmassnahmen. Die Referenten waren :

  • Maîre François Gillard, Rechtsanwalt, Doktor der Rechtswissenschaften und Referent des Moduls «Sicherheit», das im Rahmen der technischen Schulungen von artos angeboten wird
  • Matthieu Obrist, Präsident von artos

Über das Treffen:

Dieses Treffen wurde von artos - association romande technique organisation spectacle - präsentiert und behandelt auf rechtliche und praktische Weise die Frage der Arbeitsunfälle, den Begriff der Verantwortungskette in einem Veranstaltungssaal oder einem anderen Unternehmen oder einer kulturellen Organisation, die Fragen, die sich die Arbeitgeber*innenstrukturen in Bezug auf den Schutz ihres Teams stellen müssen, und die Lösungen, die eingeführt werden können, um ein sicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten.

16.06.21: Innere Ergonomie – Wenn Ruhe zur Superkraft wird

Das Treffen, das am 16. Juni 2021 in der Case à Chocs in Neuchâtel stattfand, befasste sich mit dem Thema «Innere Ergonomie». Die Referentin war Sandra Korol, Therapeutin, Autorin und Trainerin.

Über das Treffen:

«Künstlerische Berufe bringen einen sehr intensiven Lebensrhythmus mit sich. Diese Intensität - die wir als neuroelektrischen Erregbarkeitszustand bezeichnen wollen - wird oft als Beweis für Erfolg gepriesen und empfunden. Dies ist jedoch nicht der Fall. Im Gegensatz dazu ermöglicht uns der Zustand der neuroelektrischen Ruhe, von der Leistung zur Effizienz überzugehen, d. h. zu einer Art des Seins, die es uns ermöglicht, uns der Intelligenz eines inneren Flusses hinzugeben und die richtige Geste zu setzen, ohne uns zu verzetteln. Das faszinierende - und sehr spirituelle - Studium der rhythmischen neuroelektrischen Aktivität lässt uns verstehen, wie verschmutzend die Hertz, die Leistung und Erregbarkeit entsprechen, sind - weil sie mit dem Ego verbunden sind - und auf welche Weise ein Zustand des Seins, der so ruhig ist, dass er wie leer wirkt, die Türen zu einer ganz anderen Musik öffnet.»

29.06.21: Persönlichkeitsschutz und Bekämpfung von Gewalt am Arbeitsplatz

Das Treffen vom 29. Juni 2021 fand im Fri-Son in Freiburg statt und befasste sich mit dem Thema Persönlichkeitsschutz und Bekämpfung von Gewalt am Arbeitsplatz. Die Referent*innen waren:

  • Patrick Mangold, Anwalt für Arbeitsrecht und Künstler für darstellende Kunst
  • Zwei Vertreterinnen des Gleichstellungslabels We Can Dance It: Albane Schlechten, Mitbegründerin des Labels, und Anaïs Potenza, Verantwortliche für die Ausbildungen

Über das Treffen:

Schutz der Persönlichkeit von Arbeitnehmer*innen:

Ziel dieses Treffens ist es, Gewalt am Arbeitsplatz zu erkennen und Massnahmen zu ihrer Beseitigung zu ergreifen. Sie sollen die Phänomene Belästigung und Mobbing verstehen, Ihre Rechte als Arbeitnehmer*in und ihre Pflichten als Arbeitgeber*in kennen; letztere müssen in der Lage sein, Verfahren zum Schutz der physischen und psychischen Integrität aller ihrer Arbeitnehmer*innen am Arbeitsplatz zu aktivieren.

Bekämpfung von sexistischer Gewalt am Arbeitsplatz :

Eine in Basel durchgeführte Umfrage im Bereich der darstellenden Künste ergab, dass «80% der teilnehmenden Künstler*innen in den letzten zwei Jahren eine Episode sexueller Belästigung an ihrem Arbeitsplatz erlebt haben, 69% dieser Künstler*innen sind Frauen».
Um diesen schlechten Ergebnissen entgegenzuwirken, ist es wichtig, die gleichen Begriffe und ihre Bedeutung zu verstehen, vor allem wenn es um Sexismus oder sexistische Gewalt geht. Die Arbeitgeber*innen können ihre Teams schulen, Verfahren über interne Richtlinien festlegen und Präventionsbotschaften an ihre Angestellten und ihr Publikum richten.

07.09.21: Schutz der Gesundheit von Angestellten im Kulturmilieu

Der Abend zum Thema Gesundheitsschutz von Angestellten im Kulturbereich fand am 7. September 2021 im Amalgame in Yverdon statt. Die Referent*innen waren :

  • Anne Papilloud, Generalsekretärin des SSRS (Syndicat suisse romand du spectacle)
  • Patrick Mangold, Anwalt für Arbeitsrecht und Künstler im Bereich darstellende Kunst

Über das Treffen:

Im Rahmen dieses Treffens werden mehrere konkrete Fragen im Zusammenhang mit dem gesetzlichen und vertraglichen Rahmen erörtert:

  • Wo liegen die Grenzen der Arbeitszeiten im Kulturbereich, welche Regeln und Entschädigungen gibt es für Nachtarbeit, wie geht man mit Überstunden und Mehrarbeit um, wie und wann wird Urlaub gewährt?
  • Welcher Status für welche Art von Beschäftigung? Selbständigkeit/Lohnarbeit?
  • Wie kann man seine eigene Gesundheit und die seiner Teams in einem Umfeld schützen, in dem die Strukturen, oftmals Kleinstunternehmen, auf Hochtouren arbeiten und nicht über die Mittel verfügen, um Mitarbeiter*innen zu ersetzen, die ausfallen oder in den Urlaub gehen?

12.10.21: Psychische Gesundheit, Prävention und Wohlbefinden

Das Treffen vom 12. Oktober 2021 zum Thema psychische Gesundheit, Prävention und Wohlbefinden fand im Foyer de l'Alhambra in Genf statt. Die Referentinnen waren :

  • Julien Jaubert aka Shkyd, Produzent und Musiker, Mitbegründer des Collectif CURA
  • Catherine Vasey, Psychologin und Gestalttherapeutin, Spezialistin für Burn-out
  • Moderation: Albane Schlechten, Direktorin der Fondation CMA

Über das Treffen:

Ziel dieses Treffens war es, die Mechanismen zu verstehen, die unsere Gesundheit am Arbeitsplatz beeinträchtigen, und Lösungen auszutauschen, um uns zu schützen.

Wir begannen das Treffen mit einer Präsentation der 2019 vom Kollektiv CURA und der GAM Guilde des artistes de la Musique durchgeführten Studie «Enquête exploratoire sur la santé et le bien-être dans l'industrie musicale» durch einen ihrer Autoren, Julien Jaubert aka Shkyd, Künstler, Produzent, Journalist.

In der Studie heißt es: «Vier von fünf Personen leiden manchmal oder häufig unter Angstzuständen, Stress, Depressionen, Schlafstörungen und schlechten Essgewohnheiten, und nur zwei von fünf Personen haben sich Hilfe geholt, und zwar vor allem bei ihren Angehörigen (Familie und Freunde)».

Der Abend wurde mit Dr. Catherine Vasey, Psychologin, Gestalttherapeutin und Gründerin der Ressourcen-Website https://www.noburnout.ch/, fortgesetzt, die nach Lösungen suchte, um einer Verschlechterung unseres Gesundheitszustands vorzubeugen, die Warnsignale von Erschöpfungszuständen und Stress zu erkennen und Werkzeuge und Ressourcen zu finden, um sich besser zu fühlen.

09.10.2023
2023: Die Fachgespräche Gesundheit am Arbeitsplatz

Im Jahr 2023 haben artos, Fcma, PETZI und Sonart zwei Fachgespräche zum Thema Gesundheit am Arbeitsplatz organisiert.

09.10.23: Suchterkrankungen

Am Montag, den 9. Oktober 2023 fand ein Treffen zum Thema Suchterkrankungen im Les Docks in Lausanne statt. Bei diesem Treffen war Rose zu Gast, Sängerin, Autorin und Begründerin des Podcasts «Contre-addictions».

Über das Treffen:

Seit September 2022 lädt die Sängerin Rose in ihrem Podcast «Contre-addictions» Therapeut*innen, Künstler*innen, Autor*innen oder Unternehmer*innen ein, um gemeinsam über die Realität der Suchterkrankung zu diskutieren. Eine Botschaft der Hingabe, der Akzeptanz und des inneren Friedens, die gut tut.

27.11.23: Burnout

Am Montag, den 27. November 2023, fand ein Fachgespräch zum Thema Burnout in den Caves du Manoir in Martigny statt. Zu Gast waren die Referent*innen Florence Moos (Tigre de Papier) und Jérôme Ingravallo (Happy Entreprise).

Über das Treffen:

Burnout wird zwar viel diskutiert, bleibt aber oftmals rätselhaft und wird von einem grossen Teil der Bevölkerung nicht verstanden. Es betrifft viele Berufstätige, insbesondere im Kultursektor, wo die Anforderungen und der Druck oft hoch sind.

Bei diesem Treffen haben wir uns eingehend den Merkmalen von Burnouts und deren Folgen befasst. Es wurde diskutiert, wie man einem Burnout vorbeugen kann und welche Massnahmen betroffene Personen ergreifen können.

13.03.2024
2024: Die Fachgespräche Gesundheit am Arbeitsplatz

13.03.24: Workshop Zeitmanagement

Das erste Fachgespräch im Jahr 2024 wurde in der Form eines partizipativen Workshops organisiert. Der Workshop zum Thema Zeitmanagement fand am 13. März in der Case à Chocs in Neuchâtel statt. Als Referent mit dabei war Yves Epiney - Direktor von Shareforce By HR&M Consulting.

Über das Treffen:

Im Kulturmilieu sind wir oft gezwungen, unsere Tätigkeiten zu diversifizieren, sei es, um ein künstlerisches Projekt zu entwickeln oder unser tägliches Leben zu finanzieren. Als Berufstätige in mehreren Rollen fühlen wir uns oft von all diesen Aufgaben und Verantwortlichkeiten überwältigt.

In diesem dreistündigen Workshop lernt ihr, Prioritäten zu setzen und eure Zeit im Hinblick auf eure eigenen Ressourcen in einem sich ständig verändernden Umfeld zu verwalten.

Es geht darum, kurz-, mittel- und langfristig :  

  • Ressourcen zu identifizieren, die zur Erreichung von Zielen notwendig sind;
  • sich selbst kennen zu lernen;
  • in der Lage zu sein, das Umfeld zu analysieren; 
  • die zur Verfügung stehenden Ressourcen konsequent einzuteilen;
  • Prognosen zu erstellen, durch methodisches Vorgehen bei den verschiedenen Aktivitäten methodisch;
  • rationale Handlungsmöglichkeiten zu wählen.

10.06.24: Sexistische und sexuelle Gewalt in Kulturbetrieben - welche Lösungen gibt es?

Das zweite Treffen im Jahr 2024 behandelte das Thema sexistischer und sexueller Gewalt in Kulturbetrieben und fand am 10. Juni im Nouveau Monde in Fribourg statt. Die Referentinnen waren:

  • Yvonne Meyer, Co-Projektleiterin von Helvetiarockt on Tour & Diversity Roadmap
  • Laura Schwab und Natasha Stegmann, Mitglieder der Arbeitsgruppe «Charte Aretha» des Vereins Mille Sept Sans

Über das Treffen:

Präsentation des Berichts über sexualisierte Gewalt «Nicht nur Plakate in den Toiletten» von Helvetiarockt:

Die Sensibilisierung für das Thema sexualisierte Gewalt in Clubs und auf Festivals hat in den letzten Jahren zugenommen. Doch Plakate in Toiletten, die die Position des Clubs oder Festivals gegenüber sexualisierter Gewalt sichtbar machen, sind nur der Anfang. Helvetiarockt arbeitet seit letztem Jahr aktiv an diesem Thema und hat Clubs und Festivals befragt, wie sie Massnahmen nachhaltig verankern und ob sie in diesem Bereich Unterstützung benötigen. Aus diesen Umfragen hat Helvetiarockt den Bericht «Nicht nur Plakate in den Toiletten» erstellt, der neben den Ergebnissen der Umfragen auch Handlungsstrategien für verschiedene Akteur*innen im Musikbusiness zur Verfügung stellt. 

Interaktiver Workshop rund um sexistische und sexuelle Gewalt unter der Leitung von Mille Sept Sans:

Die «Charte Aretha» ist ein Projekt des Vereins Mille Sept Sans. Es wurde Anfang 2019 ins Leben gerufen und fördert Respekt und ein wohlwollendes Miteinander im Nachtleben und auf Festivals. Das Besondere an dem Projekt ist, dass es auf die menschlichen Fähigkeiten aller Menschen setzt. Um die Begriffe sexuelle Belästigung, Sexismus, Vielfalt und Inklusion zu thematisieren, bietet euch das Aretha-Team einen interaktiven Workshop an, der für alle zugänglich ist. Im Rahmen dieses Workshops wird eine gemeinsame theoretische Grundlage erarbeitet, gefolgt von einem Austausch zu bewährten Praktiken und Lösungsansätzen.

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