Jazzwerkstatt 2025
Price starting at CHF 25.00
Get ticketsAn der Jazzwerkstatt vom 25. 2. - 2. 3. 25 treffen Musiker:innen aus drei Kontinenten aufeinander – oft proben und spielen sie hier in Bern zum ersten Mal miteinander. Heisst also: in dieser Werkstatt wird gepröbelt, gesägt, gefeilt, da fallen Späne und es entsteht ganz neue Musik. Und das Beste daran: die meisten Musiker:innen bleiben sechs Tage lang da, man trifft sich an der Bar und bleibt womöglich länger hängen als geplant. Komm auch!
Hinweis 1: Einzeltickes für die Festivaleröffnung vom 25. 2. im Kino Rex sind beim Kino Rex erhältlich
Hinweis 2: Einzeltickets für das Familienkonzert sind via BeeFlat erhältlich
Hinweis 3: Der Festivalpass beinhaltet auch die Festivaleröffnung und das Familienkonzert
Mittwoch, 26. Februar
20h Carlo Mombelli & Sigi Kutterer featuring Gabisile Motuba
jazz / avantgarde
Sigi Kutterer – Perkussion
Fran Lorkovic – Perkussion
Dennis Kuhn – Perkussion
Carlo Mombelli – Bass
Gabisile Motuba – Stimme
Kesivan Naidoo – Drums
Was passiert, wenn drei Perkussionisten aus der Avantgarde-Szene auf drei Improvisator:innen treffen – aus drei verschiedenen Ländern erst noch? “Unsere musikalischen Stile und unser Hintergrund unterscheiden sich, aber es gibt trotzdem starke Gemeinsamkeiten”, sagt Carlo Mombelli, Storyteller und Komponist extraordinaire. Die sechs Musizierenden werden die riesige Perkussionsinstrumentenkollektion und die Stücke mit meditativ-repetitiven Elementen als Startpunkt nutzen. Reibungswärme und emotionale Wärme sind dabei garantiert, denn laut Carlo lautet das Motto des Zusammentreffens wie folgt: “In the end we all belong”.
21:15h Asfourieh
free improvisation
Mazen Kerbaj: trumpet, objects
Ute Wassermann: voice, objects
Wilde Vogelrufe und entrückte Schreie – der Musik des Berliner Duos gibt man sich am besten ganz hin, sonst riskiert man zu verpassen, wer da genau welches Geräusch produziert. Ohren auf und Augen auf, also, und hoch die Tassen, so lange sie noch im Schrank sind! Titelgebend ist der Name “Asfourieh”, der sowohl einen Wald voller Vögel beschreibt (auf Arabisch) als auch eine Psychiatrie (im libanesischen Dialekt). Dass die beiden Künstler:innen auf starke Bilder setzen, überrascht gar nicht – beide sind interdisziplinär tätig und ausgebildet. Ute Wassermann studierte nebst Gesang auch visuelle Künste, sie lotet die Grenzen der menschlichen Stimme in Konzerten und Installationen aus. Trompeter Mazen Kerbaj gilt als Schlüsselfigur der experimentellen Musikszene im Libanon und veröffentlichte gleichzeitig als Comic Künstler bereits 15 Bücher (!).
Donnerstag, 27. Februar
20h Mascha Juno
improvisation / sound meditation
Maria Schneider – Drums, Vocals, weitere Instrumente
Mascha Juno spielt viele Instrumente und singt viele Stimmen, und daraus entsteht irrsinnig schöne Musik, auf die wir uns ebenso irrsinnig freuen. Singen, komponieren und mit anderen zu musizieren sei ihr Versuch, Frieden in dieser Welt zu finden, meint die studierte Perkussionistin aus Berlin, die stilistisch enorm vielseitig unterwegs ist und unter anderem auch für Agnes Obel Drums spielt. Bei uns performt und improvisiert sie zum Thema “Healing in Being and Playing” – ruhige, trancige Musik, die einen Raum und Zeit vergessen lässt. Und das können wir aktuell ja wirklich gut gebrauchen.
21:15h Don’t you know Earth is paradise?!
audiovisual performance
Korhan Erel: Sonic composition, electronics
Liudmila Siewerski: Visual composition, live visuals
In Korhan und Liudmila’s utopischer neuer digitalen Welt ist es ganz wunderbar, glaubt man zuerst. Ideal wirkt sie und utopisch wie ein Paradies, aber dann tauchen diese sichtbaren Fehler auf, diese hörbaren Glitches, sie ziehen einem den Boden unter den Füssen weg und rauben einem den Atem, weil sie ganz unerwartet schön sind. Dass digitale Technologie nach Perfektion strebt, während Menschen chaotisch und unvorsehbar agieren, ist ein Widerspruch, der das Berliner Duo inspiriert und antreibt.
22:30h Soubateurs
pop / rock / experimental
Vocals & Synth: Sibyl Hofstetter
E-Gitarre: Sébastien Minguely
E-Bass & Backing Voc: Pascal Schärli
Drums: Michael Cina
Radiohead und Sonic Youth sind die Held:innen der Berner Band “Soubateurs”. Leuchtet ein, wenn man der hellen Stimme von Frontfrau Sibyl Hofstetter lauscht, die über Gitarrenflächen schwebt und sich energisch gegenüber verschachtelten Rhythmen von Bass und Drums behauptet. Der Name “Soubateur” ist übrigens eine zufällige Wortschöpfung, entstanden aus einem linguistischen Missverständnis während einer Wanderung von Sibyl und dem frankophonen Sébastien. Soubateur also. Ok then, sagen wir, und sagte auch die Band, die ihr Debüt-Album ebenso taufte, wohl harrend der Dinge, die auf einen Soubateur – und eine Soubatesse? – wer immer das ist, und was immer so eine:r tut, denn zukommen könnten.
Freitag, 28. Februar
20h Kokon
contemporary jazz
Julia Rüffert – Posaune/Komposition/Arrangement
Paula Häni – Bassklarinette
Anatole Buccella – Gitarre
Michael Cina – Drums
Längst überfällig sei es gewesen, das erste Album, meint Posaunistin und Bandleaderin Julia Rüffert. Nun ist es also da, und das ist ein Glück, denn so können wir die fragilen, sphärischen, mitunter auch sperrigen Stücke auch zuhause geniessen. Wobei, ganz so wie auf der Platte wird die Musik des gut eingespielten Trios dann doch nicht klingen, denn Julia, die als Gastkuratorin der diesjährigen Ausgabe agiert, holt zusätzlich und einmalig den Drummer Michael Cina auf die Bühne. Damit ermöglicht sie sich und ihren Mitmusiker:innen das absolute Jazzwerkstatt-Feeling – was wir wirklich toll finden.
21h Brendle/Weiss
contemporary dada jazz
Damaris Brendle – Vocals
Florian Weiss – Posaune
Stimme und Posaune? Eine Herausforderung, die es wert ist, entschieden Damaris Brendle und Florian Weiss vor zwei Jahren. Zuerst arbeiteten sich die beiden “nur” an Jazzstandards ab, aber bald wuchs der Spass am gemeinsamen Sound-Forschen, und erste Konzerte folgten. “Die Konstellation basiert auf gegenseitigem Grundvertrauen und einer gewissen Risikobereitschaft”, meint Damaris Brendle, die ihre Stimme am liebsten instrumental einsetzt. Den Tieftöner-Gegenpol dazu übernimmt mit Flo Weiss einer der nettesten Posaunisten Berns (just kidding, die sind alle echt nett). Anything goes, heisst die Devise – verspielen sei erwünscht, denn irgendwie, irgendwo, irgendwann finde man sich immer wieder.
22:30h MeoW
noise / pop
Cansu Tanrikulu – Vocals, Effekte
Liz Kosack – Synth, Drums
Dan Peter Sundland – Bass, Vocals
Jim Black – Drums, Vocals
Professionally noisy sei sie, schreibt sich die Band um Cansu Tanrikulu, der diesjährigen Gastkuratorin und Dozentin an der Hochschule der Künste Bern, auf die Fahne. Das sehen und hören wir, und möchten noch hinzufügen: a lot of fun, sehr selbstironisch und ohne falsche Hemmungen ist sie auch, was ein Blick auf die Tracklist des Debut-Albums “Mice” bestätigt (“Busted on catnip”). Um Katzen geht’s also, und zwar nicht um die, die faul in der Ecke liegen, sondern eher um die, die des nachts um drei die Zoomies bekommen und wild in der Wohnung herumrasen. Womöglich wird sich die Tatsache, dass Katzen gern kämpfen, auch auf der Bühne der Jazzwerkstatt zeigen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das aber erst ein Gerücht. We’ll see (meow).
23:45 Emaskülatör
Emaskülatör ist eine wütende Hardcore/Punk Band aus Ankara. Ihr Ziel: mehr Body Positivity, mehr Respekt, mehr Gleichberechtigung zwischen Geschlechtern. Ihre Mittel: kreischende Gitarren, schnelle und harte Drums und Stimmen aus der Apokalypse. Dass die drei Musiker:innen zu uns nach Bern kommen, macht unser Team schon seit Monaten ganz kribbelig vor Vorfreude, besonders Cansu Tanrikulu, die uns dieses Jahr im Programm-Team unterstützt. Auch sie ist in Ankara aufgewachsen und ist seit ihrer Teenagerzeit ein grosser Punk-Fan. It’s a dream come true!! A very loud dream, at that.
samstag, 1. märz
20h Josephine Nagorsnik’s Polyhedron + 2
contemporary jazz
Jaronas Höhener - Trompete, electronics Felix Wolf - Drums
Lucas Dorado - Vibraphon
Marc Mezgolits – E-Bass
Josephine Nagorsnik – Posaune, Kompositionen, electronics
Charlotte Lang – Tenorsaxophon, Bassklarinette
Eloi Calame – Bassklarinette, Klarinette
Polyhedron, wie bitte? Ein “Vielflächner” sei das zu gut Deutsch, hat man uns verraten. Das passt perfekt zur enorm vielseitigen Josephine, die an der Jazzwerkstatt bereits das zehnjährige Jubiläum ihrer Band feiert. Vielharmonisch – also polyphon – ist auch die Musik des Tentetts, die mit Trompete, Sax, Posaune und Bassklarinette über eine ungewöhnlich breitgefächerte Hornsection verfügt. Drei random facts über Josephine: im reifen Alter von zwei Jahren begann sie bereits Klavier zu spielen. Vor ein paar Jahren schrieb sie ein Stück für ein 100 (Hundert!) köpfiges Cello-Bass-Orchester. Und mit “Ranunkel Records” gründete sie während der Pandemie ihr eigenes Label.
21:15h Adam Zanolini’s Heliacal Rise of Sothis
jazz
Adam Zanolini
Ben Lamar – Kornett
Fred Jackson, Jr – Saxophon
Sharon Udoh – Klavier
Naydja Bruton – Drums
Im Alten Ägypten galt: Wenn Stern Sothis (heute: Sirius) früher als die Sonne am östlichen Horizont erscheint, steht die jährliche Nilflut kurz bevor, und damit auch der Frühling – das ist das “heliacal rising”. Adam Zanolini aus Chicago ehrt mit seinem aktuellen Projekt die Arbeit von Kelan Phil Cohran, dem Mitbegründer der Association for the Advancement of Creative Musicians (AACM), der sich für Kultur und Geschichte genauso interessierte wie für Astronomie und Mathematik, und der damit das Black Arts Movement in den 1960er/70er Jahren bedeutend prägte. Er selber sei ein community musician, sagt der Multiinstrumentalist und Komponist Zanolini, der ebenfalls Mitglied der AACM ist: “Mein grösstes Ziel ist es, durch die Musik Wissen zu pflegen und weiterzugeben, um die schwarze Community zu heilen und zu stärken.”
22:30h Siya Makuzeni (Small) Big Band
jazz
Siya Makuzeni – Posaune, Gesang, Komposition & Arrangement
tba
Die Posaune sei ihre beste Freundin, sagt Siya – fast noch näher steht ihr vermutlich ihre eigene Stimme, die sie im Lauf ihrer 20jährigen Karriere ebenso gern und virtuos einsetzte. Da sie auch als Komponistin tätig ist, lag es nahe, sie an die Jazzwerkstatt einzuladen, wo Large Ensembles in der Vergangenheit ja immer wieder für ultimative Steh-vom-Stuhl-auf-Momente gesorgt haben. Wir freuen uns enorm auf ihre eigenen Stücke, und ebenso auf die Arrangements von Jazzstandards aus Südafrika. “Wir wollen aufzeigen, wie wichtig musikalisches Networking und sozialer Zusammenhalt auf einer globalen Ebene sind”, sagt Siya über die Zusammenarbeit mit der neunköpfigen “kleinen” Bigband mit Topgrössen aus der hiesigen Szene. Ein Ziel, das wir mit Nachdruck unterstützen.
23:45 REZAEI – KOENIG
turntableism / noise
MARIAM REZAEI - TURNTABLES
LUKAS KOENIG - AMPLIFIED CYMBAL
Wie nennt sich das, wenn ein Mensch, der hauptsächlich Drums spielt, die Fühler aber in alle Richtungen austreckt, auf einen zweiten Menschen trifft, der sich in der DIY-Szene des englischen Undergrunds mit New Turntableism einen Namen gemacht hat? Ganz einfach: nämlich “Akustischer Hochgeschwindigkeits-Surrealismus". So nannte der englische Guardian die Musik, während die London Jazz News sie als “echt bahnbrechend” beschrieb. Wir freuen uns deshalb riesig auf Mariam Rezaei und ihre Turntables, die sie auf offene, progressive und optimistische Art bedient, während Lukas König ein einfaches Becken mithilfe elektronischer Hilfsmittel und Pedale auf alle erdenkbare Arten zum Klingen bringt.
sonntag, 2. märz
20h Julian Sartorius – RLLRLRLLRRLRLRLRLLRLRLR
groove, minimal
Julian Sartorius - drum manipulations
Brian Archinal: drums
Miguel Ángel García Martín: drums
tba: drums
tba: drums
Der Titel von Julian Sartorius’ neuer Komposition ist zwar schwierig auszusprechen, aber Programm: Es beschreibt das Pattern aus 23 Einzelschlägen (rechts und links), das seine Mitschlagzeuger:innen kontinuierlich spielen und er selber nach und nach variiert. So bleibt der rhythmische Fluss zwar gleich, verändert sich aber klanglich immer wieder völlig. Wir empfehlen, sich vom Sog, der dadurch entsteht, ganz und gar mitreissen zu lassen – wir haben es schon mehr als einmal erlebt, dass sich dadurch im Hirn neue Welten auftun. Über letztere können wir später am Abend dann gern zu einem Schlummertrunk an der Bar austauschen. Um erstens die Jazzwerkstatt feierlich abzuschliessen, und zweitens auch, um dem sich zu früher Stunde immer hartnäckiger ankündigenden Montag ein Schnippchen zu schlagen.
21:15h
Beim Besuch von Livia Lockridges Abschlusskonzert an der Hochschule der Künste Bern fühlten wir uns so entrückt, dass uns die Stimmen wegblieben. Die will sie uns mit ihrem Auftritt wieder zurückgeben, und zwar so richtig. Sie wird nämlich einen Chor zusammenzustellen, in dem nebst professionellen Sänger:innen alle willkommen sind – du vom Publikum, du vom Helfer:innen-Team, und du, wenn du Freude am Singen hast und Teil dieses wunderbaren Projekts werden willst!
Livia möchte mit ihrer Musik erkunden, wie es klingt, wenn ambitionerte Amateure auf Profis treffen, und wenn diese dann gemeinsam und akustisch mehrschichtige Loops performen.
Und wir möchten wissen wie es klingt, wenn die Jazzwerkstatt-Family mal singt statt nur zuhört – was für ein überirdisch schöner Moment zum Abschluss der Jazzwerkstatt 2025!
Bist du dabei?
PROBEN
Freitag, 28.2.25, 17 – 19h
Samstag, 1.3.25, 11 – 13h
ANFORDERUNGEN
Freude am Singen ... nur das, ehrlich!
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