Driss El Maloumi

Das Instrument von Driss El Maloumi ist die Oud. Sein Ziel als Musiker ist es, Resonanz zu erzeugen. Resonanz mit seinem Instrument, mit seinem Publikum, mit der Zeit. Die arabische Sprache kennt einen Ausdruck, der nicht übersetzbar ist: «Tarab». Dort wo der Klang mehr als ein Ton ist, die Gegenwart zeitlos wird.

Wenn Driss al Maloumi über sein aktuelles Werk spricht, dann fallen Ausdrücke wie «Jahrelang haben meine Oud und ich darüber nachgedacht ...». Entstanden sind «Aswat» und «Tafassil», zwei, resp. drei verschiedene Ausformungen derselben musikalischen Ideen.

Im Kern ist «Aswat» ein Trio-Album, geschrieben für Oud und Perkussion. Hier hat Driss El Maloumi mit seinem Instrument «nachgedacht», wie er alle die Geschichten, die er in den letzten Jahren erleben durfte, in eine Grundstruktur verwandeln könnte. Ein Erinnerungs-Album aller Reisen, Eindrücke, Gerüche, Begegnungen und Gedanken. Gesammelte Momente, die aber viel mehr erzählen, als man in einem Moment wiedergeben kann. Diese Sammlung soll atmen können. Deshalb können die Grund-Kompositionen drei verschiedene Umsetzungen erfahren. Sie können im Trio gespielt werden, in einer kammermusikalischen Fassung, oder mit dem grossen Symphonieorchester.

Die Oud ist in der Hand des Meisters ein Instrument, das so erzählfreudig ist, dass es den Unterschied zwischen Blau und Rot, zwischen Heiss und Kalt, zwischen Morgen und Abend ausdrücken kann. Zusammen mit seinen beiden Perkussionisten, seinem Bruder Saïd El Maloumi und seinem Patensohn Lahoucine Baqir, lässt Driss El Maloumi die Erfahrungen und Erinnerungen seines Musikerlebens Revue passieren. Manchmal wird das Trio zum Quartett, wenn Driss El Maloumis Schwester, die Sängerin Karima El Maloumi, es einrichten kann, bei einem Konzert dabei zu sein.

Driss El Maloumi erzählt von seiner Jugend in Agadir, davon wie er schon als Student der arabischen Literatur sich mit der Form als zentrale Anforderung an die Kunst auseinandersetzte. Seine mehrfachen Auszeichnungen als Student der Oud am Konservatorium von Rabat waren ihm Ansporn, sich für jede Musik zu interessieren. Marokko ist geografisch schon ein Treffpunkt der Musiken verschiedener Herkünfte, ist beeinflusst von den Kulturen aus, und von jenseits der Sahara, ist Teil des grossen Kulturraums des Mittelmeers. El Maloumi schloss Freundschaften mit Musiker*innen in ganz Europa, Afrika und Indien. Kein Musikstil blieb ihm verschlossen, seine Oud führte ihn in den Jazz, in die Theaterwelt und zum Film.

Die Musik führte ihn letztendlich auch wieder dorthin zurück, wo alles angefangen hatte, denn seit 2010 ist er Direktor des Konservatoriums in Agadir.

Man darf dem Corona-Virus keinen Dank aussprechen, aber die Konsequenzen der Pandemie, die Reisebeschränkungen und Lockdowns, brachten für Driss El Maloumi die nötigen Zeitfenster, in denen er und seine Oud darüber nachdenken konnten, was sie alles erlebt hatten. Er nutzte diese unerwarteten Freiräume zum Sammeln von Erinnerungen, und zur grossen Auslegeordnung: Welche Feinheiten, welche zusätzlichen Farben kann ich in welcher Formation unterbringen? Wohin führte mich die Musik? Immer auf der Suche nach Resonanz: Was ist wesentlich, was hat es ausgelöst, wo habe ich mich in der Kunst und in der Zeit verloren? Und wie kann ich das Publikum mit einbeziehen, teilnehmen lassen? Wie finde, erreiche, oder ermögliche ich «tarab»?

Concert

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Saturday 11 March 2023

Kultur Kreuz Nidau+ – Nidau

  • Doors open at:
    19:30
  • Event starts at:
    20:30
Organized by: KartellCulturel
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