NEUNUNDNEUNZIG & Blanche Biau

In der Kryptik, die NEUNUNDNEUNZIG und Blanche Biau eint, steckt sicher auch eine Reaktion auf den Überfluss an Informationen der Realität. In einer gut isolierten Nische des Internets haben sich die Band aus Österreich und die Sängerin aus der Schweiz nicht nur kennengelernt, sondern auch von Szene-Geheimtipps zu aufstrebenden Live-Acts entwickelt, ohne dafür ihre öffentliche Zurückhaltung zurückschrauben zu müssen. „Wann ist es so leer geworden?“ fragen sie für ihre gemeinsame Tour in sechs Sprachen. Die Antworten, die ihre beiden Shows darauf finden, sind andere. Denn mit den ästhetischen Sprachen, durch die NEUNUNDNEUNZIG und Blanche Biau in ihren Projekten jeweils kommunizieren, stehen sie an zwei der äußeren Kanten des Spektrums des aktuellen Post-Punk- Revivals im deutschsprachigen Raum.

NEUNUNDNEUNZIG machen das Verstecken ihrer Personen zum Spiel. Ihre Projekte pendeln radikal von Kitsch, knalligen Farben und hochstilisierter Romantik zu hartem Schwarz/Weiß und spärlichen, trostlosen Sounds. Rund um ihr erstes gemeinsames Album „99 in dein Herz“ hat das Duo bereits eine Riege Alter Egos versammelt. Den eindeutiger inszenierten Figuren Nicki Papa und Saiya Tiaw werden die inquisitiven Persönlichkeiten AMANDUS 99 und DANZINGER 99 gegenüberstellt, die ganz zeitgemäß und ohne Rücksicht auf alte Formate oder etablierte Grenzen mit der Notwendigkeit von Kontext spielen, nur um sich nach einer Präsentation ihrer Unordnung wieder in Luft aufzulösen. Dass sie mit diesem unkonventionellen und dezentralen Anspruch an die eigene Diskografie auch jenseits von Sprachbarrieren einen Nerv treffen, zeigten sie zuletzt mit einem offiziellen Remix für Lana Del Reys Hit „Say Yes To Heaven“. Während einer ersten, ausverkauften Club-Tour in Deutschland hat das Duo all die Schnipsel und Fährten, die sie intuitiv im Internet verteilen, zum ersten Mal in einer kohärenten Show zusammengeführt.

In der Musik von Blanche Biau wirken all solche kleinen Spielereien unnötig. Die Schweizerin träumt sich in ihrem Debüt-Album "Maraudé" ins Jenseits einer unerreichbaren Vergangenheit. Einflüsse aus (Dark-)Wave und Shoegaze erklären die Kapitulation vor der Zukunft und eröffnen Melancholie grenzenlose, dunstige Tanzflächen. Ihre Texte wechseln von Englisch über Deutsch ins Französische. Nicht jedes Gefühl lässt sich in jeder Sprache gleich und vor allem gleich ehrlich ausdrücken. Es ist nur folgerichtig, dass sie Musik, in der man derart verloren geht, alleine auf der Bühne performt – ganz eingehüllt von ihren eigenen Synth-Flächen und Gitarren-Licks und in Gedanken in besseren Zeiten.

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Drei Preise, Du Wählst.
20.- 15.- 25.-
aufgemuntert zum solidarisch sein: für alle die's gern würden, aber vllt. nicht können.
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Offizielle Website

Donnerstag 14. Dezember 2023

Helsinki – Zürich

  • Türöffnung:
    20:30
  • Die Veranstaltung beginnt um:
    21:00
Organisiert von: Helsinki
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NEUNUNDNEUNZIG & Blanche Biau