Echolot Festival 2022

Nach der viel gefeierten ersten Ausgabe nimmt das Echolot auch im 2022 ungewöhnliche Lokalitäten ein und bespielt sie mit innovativen experimentellen Klängen, lokalen Lieblingsacts und internationalen Newcomern. Das Indoor-Festival vereint eine Reihe von Konzerten, Soundinstallationen und DJ-Sets. Räume werden auf Klangbilder angepasst und entfalten neue Möglichkeiten. Neben Werkstätten, Museen, Klubs und Pop-Up-Stores dient das Kleintheater als Dreh- und Angelpunkt; hier steigen Partys und grosse Konzerte.

Donnerstag, 27. Oktober 2022:
Anna Erhard (CH), To Athena (CH)

Freitag, 28. Oktober 2022:
Antony No Limit (FR), Delphi (CH), Fai Baba (CH), Grove (UK), Klepka (CH), Martina Lussi (CH), Perrine3000 (CH), Shayu (CH), Walter Frosch (CH), Z The Freshman & Hotel Samar (CH)

Samstag, 29. Oktober 2022:
Ange Halliwell (FR), Baby Volcano (CH), Binary Sunset (CH), David Caspar (CH), Deleterolf (CH), East Sister (CH), Fauness (UK), Felsen (CH), Jay Pop (DE), Lalalar (TR), Manuel Troller (CH), Nathalie Froehlich feat. Yanneck (CH), Oszilot (CH), Pina Palau (CH), Taxi Kebab (FR), QuinzeQuinze (FR), Valentino Vivace (CH), BEACHPEOPLE (DE)

Offizielle Website

Donnerstag 27. Oktober 2022 - Samstag 29. Oktober 2022

Organisiert von: Echolot Festival
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Echolot Festival 2022

Echolot Festival 2022 - Donnerstag

Diverse Locations

To Athena

To Athena richtet ein Festmahl aus – man nehme eine Prise Trübsinn, ergänze mit Wehmut und schmecke das Ganze mit Zweifel ab. Ein Buffet, all you can eat, ganz für dich allein. Nebst der etwas schwer verdaubaren Mahlzeit, serviert in Mundart, sind auch allerhand ausschweifende Popklänge in englischer Sprache zu hören – die Tafel ist eröffnet.

Am Echolot 2022 spielt To Athena im 12-köpfigen Orchester im Filmtheater des Verkehrshaus Luzern. Passend zur Location gibt es einen kleinen Einblick in das neue Album „The Movie“ welches erst im Herbst 2023 veröffentlicht wird. Ein pompöser Sneak Peek mit Musik, die es noch gar nicht gibt. Gepaart mit Songs des ersten Albums „Aquatic Ballet“ und visueller Leinwand Bespielung durch die beiden Luzerner Künstler:innen Larissa Odermatt und Moritz Hossli, wird dieses Heimspiel eines der ganz besonderen Art.

Text: Kultz

To Athena

Anna Erhard

Anna Erhards neue Single «Campsite» klingt nicht nach idealisierter Lagerfeuer-Romantik, sondern erzählt von einer wilden Zeit auf dem Campingplatz, von Mückenstichen und sonnengebräunter Haut. Die Berliner Singer/Songwriterin mischt Kindheitserinnerungen mit unverfrorenen Alltagsbeobachtungen und begleitet das Ganze mit Gitarrenbeats voller Störgeräusche. Das macht sie definitiv zur coolsten Person im Umkreis von 10 Kilometern auf jedem Campingplatz.

Text: Kultz

Anna Erhard

Echolot Festival 2022 - Freitag

Diverse Locations

Antony No Limit

Hochgepitchte Stimme, Tempo einer industriellen Stanzmaschine und Ästhetik eines Windows-95-Bildschirmschoners: Der französische Künstler und Musikproduzent Antoine Josset hievt den Happy Hardcore der frühen 90er-Jahre in das zeitgenössische Musikgeschehen. Seine Werke tragen erbauliche Titel wie «Amour et Désespoir» oder «Je Ne Veux Pas Mourir» und liegen dermassen fernab vom restlichen Festivalprogramm, dass das Zuhören nur schon aus reiner Neugierde Pflicht sein sollte.

Text: Kultz

Antony No Limit

Delphi

Diese Frau hat musikalisch viele Seiten und scheinbar auch mehrere Namen: Hinter dem Pseudonym Delphi verbirgt sich Cécile Meyer, die in der Musikszene als Anna Aaron bekannt ist. 2019 gründete die Baslerin das Label Bambient Records. Die magische Verwandlung zeigt sich nicht nur in der Namensgebung, sondern auch im musikalischen Output. Denn statt Indie Pop erwartet dich sphärische, elektronische Musik.

Text: Kultz

Delphi

Fai Baba

Die Geschichte der englischen Sprache beginnt Mitte des 5. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung. Fai Baba hat sich jetzt entschieden, ihr (zumindest fürs Erste) den Rücken zu kehren und die Ära des Zürideutschen einzuläuten. Swiss-Neo-Folk nennt sich das und mit kindlicher Freude entdecken wir in unserer Playlist die schönsten Mundart-Ausdrücke. Füdliblutt de Hoger deruf!

Text: Kultz

Fai Baba

Grove

Im Juli hat Youtube-Userin Lindsay Baker unter einem Video von Grove kommentiert, dass es gefährlich sei, die Musik der Bristoler non-binary Rapper*in während dem Karottenschneiden zu hören. Grund: Starker Bewegungsdrang. Glücklicherweise sind Küchenmesser am Echolot Festival nicht erlaubt, denn es würde blutig enden. Grove hat sich daran gemacht, über mehrere EPs dem klassischen UK Garage ein Update zu verpassen und sich dabei auf maximale Härte konzentriert.

Text: Kultz

Grove

Klepka

Auf der Autohändler-Plattform Autoscout24 kostet der billigste Audi A4 32’700 Franken. Das ist viel Geld – besonders für Leute, die ihre Berufung darin gefunden haben, Musik zwischen Art-Pop und Jazz zu spielen. Und dennoch sind Klepka auf ihrem Bandfoto in besagtem Modell abgelichtet. Das wird bestimmt seine Gründe haben.

Text: Kultz

Klepka

Martina Lussi

Für die Innenhülle ihrer letzten Platte liess sich Martina Lussi von einem Amsterdamer Dufttüftler einen eigenen Geruch designen. Die experimentierfreudige Luzernerin setzt jedoch nicht nur olfaktorische Markierungen, sondern steckt musikalisch die Weiten der Welt ab, mit gelegentlichen Abstechern in den kosmischen Raum. Klanggebilde für die Sehnsucht nach der Unendlichkeit

Text: Kultz

Martina Lussi

Perrine3000

Es ist zu hoffen, dass sich Perrine Berger bei ihrer Anreise nach Luzern nicht ebenso viel Zeit nimmt wie beim Aufbau ihrer Lieder. Denn sonst würde das Konzert der Waadtländerin erst in den frühen Morgenstunden starten. Die Songs von Perrine 3000 kennen keine Eile, verfügen über eine grundlegende Monotonie von grosser Selbstsicherheit, die im Laufe der Zeit mit allerlei Verspieltheiten garniert wird. Der Drumcomputer durchläuft seine minimalistischen Sequenzen, die Gitarrenriffs suhlen sich in Einfachheit und lassen Perrine 3000s Stimme genug Platz, um die Hauptrolle zu übernehmen.

Text: Kultz

Perrine3000

Shayu

Der höchste Punkt der Rigi liegt 1797,5 Meter über Meer. Die Aussicht soll fantastisch sein. Wer aus körperlicher Unlust dennoch auf den Aufstieg verzichtet, ist bei Shayu in besten Händen. Die in Zürich stationierte Klangkünstlerin hat 2019 der Königin der Berge ein Lied gewidmet, das einem eine gewisse Vorstellung gibt, wie es sein muss, das Flachland zu verlassen. Durch prägnante auditive Ausdruckskraft entführt Shayu an ungeahnte Orte.

Text: Kultz

Shayu

Walter Frosch

Der Bandname ist eine Hommage an einen relativ erfolglosen und dennoch legendären deutschen Fussballer. Walter Frosch war für groben Körperkontakt und leidenschaftliches Kettenrauchen berüchtigt. Unter seinem Namen hat nun dieses Duo mit kostenfreier Software ein Album produziert, auf dem die reverb-geladenen Gitarren der Post-Punk-Ära nachhallen. Wunderbare Musik, um die letzte Kippe der Nacht auf dem bierverklebten Tresen der Stammkneipe auszudrücken.

Text: Kultz

Walter Frosch

Z The Freshman & Hotel Samar

Erwachsenwerden ist schwer. Davon weiss Z The Freshman ein Lied zu singen. Und nicht nur eines: Das ganze Album des jungen Mannes aus dem Norden Berns ist ein R&B-durchtränkter Querschnitt durch das Leben Anfang 20. Hier wird im letzten Bus zu Liebschaften gefahren, Kindheitserinnerungen nachgehangen und Gras auf Lunge geraucht. Warnung an etwas ältere Konzertbesuchende: Ihr werdet wohl Mühe haben, sämtliche Anglizismen richtig deuten zu können.

Text: Kultz

Z The Freshman & Hotel Samar

Echolot Festival 2022 - Samstag

Diverse Locations

Ange Halliwell

Wer luzid träumen will, seine Träume also bewusst steuern möchte, soll Traum-Tagebuch führen, sich Schlaf-Mantras ausdenken und im Wachzustand sogenannte Reality-Checks durchführen. Bedeutend angenehmer erscheint dagegen, sich die Musik des französischen Harfenspielers und Produzenten Ange Halliwell zu Gemüt zu führen. Das klingt, als wandle man hellwach und staunend durch seine eigene Traumlandschaft, begleitet von Harfen und Synthesizern.

Text: Kultz

Ange Halliwell

Baby Volcano

Vor knapp einem Jahr veröffentlichte die Bieler Künstlerin Lorena Stadelmann ihre EP «Síndrome Premenstrual». Und wie der sehr tanzbare Track «Swiss Anxiety (Plexus Solaire)»bereits beschwört, schwingt beim Hören immer die Angst vor dem nächsten Schlag in empfindliche Weichteile mit. Eine durchwegs anziehende Mischung.

Text: Kultz

Baby Volcano

Binary Sunset

Die vierköpfige Luzerner Band Binary Sunset gewann letztes Jahr mit der Single «Ne t’inquiète pas» den Kick-Ass-Award. Im Vorfeld gaben die Vier etwas übermütig zu Protokoll, das Preisgeld in Glühwein oder Surfboards zu investieren. Ob diese ambitionierten Pläne umgesetzt wurden, ist nicht bekannt. Sicher ist jedoch, dass neue, gitarrenlastige Musik entstand, das zweite Kurzalbum der Band erschien im Frühjahr.

Text: Kultz

Binary Sunset

David Caspar

Ausnahmslos jedes Lied von David Caspar könnte sich nahtlos in den Soundtrack eines wehmütigen Independent-Streifens einfügen, bei dem mindestens eine Beziehung dramatisch in die Brüche geht oder jemand unerwartet aus dem Leben gerissen wird. Der Basler schreibt unaufdringliche Pop-Songs, die bestens geeignet sind, hingebungsvoll an der traurigen Schönheit des Lebens zu verzweifeln.

Text: Kultz

David Caspar

Deleterolf

Rolf Laureijs scheint es ein grosses Anliegen zu sein, verträumte Popsongs mit unterschwelliger Sperrigkeit an die Menschheit heranzutragen. Seit Jahren ist er ein zuverlässiger Lieferant melancholischer Melodien, inspiriert durch den musikalischen Fundus von Bands, die in der Düsternis der 80er-Jahre während Konzerten hauptsächlich auf ihre Schuhspitzen starrten. Dies tat Laureijs beispielsweise bereits mit a=f/m oder Frederik – und nun mit seinem Soloprojekt deleterolf.

Text: Kultz

Deleterolf

East Sister

Wer das Debütalbum von East Sister hört, ist überrascht, dass die Band doch auch mit irdischen Problemen wie beispielsweise nahenden Deadlines zu kämpfen hat. Beim Zuhören scheinen so banale menschliche Herausforderungen weit weg: «The Velvet Fair» klingt wie eine warme Umarmung einer guten Freundin oder wie der erste federleichte Tag ohne Termine seit langem.

Text: Kultz

East Sister

Fauness

Alles wird gut. Unter dieser Losung steht das Schaffen der Londonerin, die ihre Werke präzise mit grösstmöglichster Positivität ausstattet. Ihre Songs sind Durchhalteparolen an ihr jüngeres Ich, geprägt vom stetigen Wunsch, dem Schlechten dieser Welt zu entkommen. Ihr Pop wird von einem visuellen Wunderland voller blumigen Wiesen, bunter Jahrmarkt-Karussellen und diversen Pferden untermalt.

Text: Kultz

Fauness

Felsen

Martin Schenker bescherte uns als Gitarrist und Sänger von Alois mit Azul vor zwei Jahren den ultimativen Sommersound – Alois wurde für die Platte zu Recht sehr gefeiert. Nun ist der umtriebige Musiker solo unterwegs und auch hier scheint er alles richtig zu machen. Wunderbar verträumter Sound für Abende, an denen die Temperatur nicht unter 20 Grad fällt und der Badeanzug zum Standard-Outfit gehört.

Text: Kultz

Felsen

Jay Pop

Schon die Generation unserer Grosseltern hat Italien als Urlaubsort entdeckt und die eigene Kindheit ist ebenso geprägt von langen Autofahrten in Richtung Süden mit musikalischer Begleitung der an der Raststätte gekauften Hits-CD. Auch der Bremer Musiker und Mitglied des Erotik-Toy-Records-Kollektivs Jay Pop träumt von Italien auf seinem Langspieldebüt, denn erst angekommen, ist alles schön!

Text: Kultz

Jay Pop

Lalalar

Die Musik der Istanbuler Band Lalalar erinnere an Kult-Serien der 80er-Jahre, sagt das Internet einstimmig. Für jene, deren Erinnerungsvermögen nicht bis dahin zurückreicht, oder die dafür schlichtweg zu jung sind: Es ist wohl die Mischung aus Funk und psychedelischen Beats, bei Lalalar kombiniert mit Samples anatolischer Platten, welche eine explosive und tanzbare Wirkung erzeugt.

Text: Kultz

Lalalar

Manuel Troller

Zum Glück ist Manuel Troller kein Angeber. Sonst könnte er mit gutem Gewissen herumerzählen, dass derzeit niemand anderes aus Luzern die Gitarre so erfolgreich bearbeitet wie er. Er könnte mit Kollaborationen mit nationalen Aushängeschildern wie Sophie Hunger oder Stephan Eicher prahlen, sein Mitwirken an popkulturellen Grossereignissen wie dem Glastonbury Festival an die grosse Glocke hängen oder sich damit rühmen, mit Schnellertollermeier dem schweizerischen Musikbetrieb neue Impulse versetzt zu haben. Dadurch würde die Erwartungshaltung an seine Konzerte ins Unermessliche steigen. An solchem Druck würde selbst ein Ausnahmekönner wie Manuel Troller irgendwann zerbrechen.

Text: Kultz

Manuel Troller

Nathalie Froehlich feat. Yanneck

Von Nathalie Froehlich gibt es auf den gängigen Streamingplattformen lediglich vier Songs zu hören. Daraus ist aber keineswegs auf eine sehr kurze Live-Darbietung zu schliessen. Denn Konzertmitschnitte gibt es von der Lausannerin reichlich mehr zu finden. Sie zeigen: Nathalie Froehlich scheint sich auf der Bühne bedeutend wohler als im Studio zu fühlen. Ihre Musik bezeichnet sie als «Weird Rap». Dieser besteht aus klassischem Boom Bap, Trap-Brettern und diversen Leihgaben der elektronischen Tanzmusik. Die Schnittmenge dabei: eine sehr, sehr hässige Grundstimmung.

Text: Kultz

Nathalie Froehlich feat. Yanneck

Oszilot

Im schlichten Alltag sind Gegenstände dazu da, benutzt zu werden: Mit der Pfanne etwa lässt es sich kochen, auf dem Stuhl lässt es sich sitzen. Viel aufregender ist es jedoch, alltägliche Gegenstände zum Schwingen zu bringen, wie das transdisziplinäre Projekt Oszilot von Luc Gut und Rolf Hellat zeigt. Die Bewegungen der drapierten Objekte werden in Sound übersetzt, das Resultat davon ist am Echolot zu hören und zu sehen.

Text: Kultz

Oszilot

Pina Palau

Eine wahre Superkraft besitzen jene, die Hässliches oder Beängstigendes in Schönes verwandeln können. Pina Palau scheint diese Superkraft zu besitzen, denn die Dämonen ihres Alltags verwebt die Zürcher Musikerin in poetischen Indie-Folk. Im September erscheint ihr von Mario Hänni produziertes Debütalbum, definitiv Stoff für das Echolot-Festival.

Text: Kultz

Pina Palau

QuinzeQuinze

Will man der Atombombe etwas gutes abgewinnen, dann dass sie Grundlage für einen QuinzeQuinze-Song gebildet hat. In «Le Jeune» wird die polynesische Herkunft zweier Bandmitglieder thematisiert, im Zusammenhang mit den Atomtests, die Frankreich während 30 Jahren auf Tahiti durchgeführt hat. Die Musik der französischen Band klingt dabei wie ein mystisches Experiment, dessen Ergebnis unmöglich vorhergesagt werden kann.

Text: Kultz

QuinzeQuinze

Taxi Kebab

Die Wörter im Bandnamen erinnern an spätabendliche Wochenendrituale in bezechtem Zustand, die meist mit Spuren von Joghurtsauce auf dem Kopfkissen enden. Bei Taxi Kebab werden auch Dinge vermischt, aber unter weitaus günstigeren Bedingungen. Das französisch-marokkanische Duo lässt westliche Stilrichtungen mit östlichen Tonleitern verschmelzen. Wem der handelsübliche Krautrock oder Techno zu fade ist, wird hier mit orientalischer Würze bedient.

Text: Kultz

Taxi Kebab

Valentino Vivace

Fans von Campari Spritz in Kombination mit durchtanzten Italo-Disco-Nächten sind bei Valentino Vivace an der richtigen Adresse. Der blondierte Vokuhila wippt im Takt und die Melodien hallen noch tagelang in den hintersten Gehirnwindungen nach, wenn der Tessiner Valentin Kopp mit vierköpfiger Band die Bühne betritt.

Text: Kultz

Valentino Vivace