One Of A Million Festival 2026
Während mehreren Tagen lädt das One Of A Million Musikfestival – kurz OOAM – Besucher*innen zu einer musikalischen Entdeckungsreise ein.
Das Festival nutzt die Stadt Baden als Bühne, damit Musik in den stimmungsvollsten und speziellsten Orten erlebt werden kann. Das Festival beherbergt die nationalen und internationalen Künstler*innen von übermorgen.
Für die gratis Stadtkonzerte wird kein Ticket benötigt. Da dort die Kapazität jedoch beschränkt und je nach Spielort unterschiedlich ist, empfehlen wir daher allen, früh da zu sein.
Zu den Eintrittspreisen:
Das OOAM möchte Menschen mit unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten einen Zutritt zu unserem Festival bieten. Daher gibt es für Abendtickets jeweils drei Preisstufen, die nicht an gewöhnliche Bedingungen für eine Reduktion (wie bspw. AHV/IV/Legi) gebunden sind.
Wir hoffen, dass ihr nach euren Möglichkeiten ein Ticket kauft und für so viel, wie euch ein Festivalbesuch – inklusive unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit, professionellen Musiker*innen, Ton- und Lichttechniker*innen und Veranstaltenden – Wert ist.
Wir sind uns bewusst, dass wir ein exklusives Festival veranstalten und wollen trotzdem versuchen, es möglichst zugänglich für viele zu gestalten.
Menschen ohne finanzielle Möglichkeiten und mit einem N-, F- oder S-Ausweis können sich an pr@ooam.ch wenden. Gemeinsam finden wir eine Lösung.
If you're facing financial constraints or hold an N, F, or S pass, please contact pr@ooam.ch – we'll work together to find a solution.
Les personnes sans moyens financiers et disposant d'un permis N, F ou S peuvent s'adresser à pr@ooam.ch. Ensemble, nous trouverons une solution.
Freitag, 6. Februar
Swimming Pool
Zwischen Zürich und Den Haag haben Swimming Pool einen musikalischen Austausch entwickelt, der klassische Songstrukturen ausweitet und neu durchmischt. Ihre Debüt-EP «Line Cuts» schwebt zwischen Indie-Rock und Art-Pop und gleicht einer absurd schönen Liebeserklärung ans Jammen. Akustische Gitarre, laid back Gesang, Bassgeflüster und körnige Samples treffen mal harmonisch, mal stockend, mal Walzer tanzend aufeinander. Das Duo vermag mit ihrem unmittelbarem Sound eine rohe Energie auszustrahlen, die das Alltägliche wunderbar untermalt.
18:30 | E-Punkt | eintrittsfreies Stadtkonzert
Ultra Caro
Ein Traum, der sich weigert aufzuwachen. Synths flirren, schweben, stürzen ab, während eine Stimme durch den Nebel tastet, verletzlich und unnahbar zugleich. In der Musik von Ultra Caro wird Melancholie zu Pop, Sehnsucht zu Klang. Die Songs der in Frankreich geborenen und in London lebenden Künstlerin und Produzentin öffnen Räume, in denen Optimismus und Verlust nebeneinandersitzen, rauchen, schweigen. Zwischen Shoegaze, trap-inspirierten Basslinien und ätherischem Cloud-Rap also der Post-Hyperpop von Ultra Caro: zart, flüchtig, geisterhaft schön – und doch voller Gewicht.
20:00 | Stanzerei
infinideaux
Hallo, Internet! Von den Tiefen der digitalen Friedhöfe und schwelgenden Y2K Anekdoten schöpft infinideaux ihre Inspiration, um damit ein Spektakel zu zelebrieren, das Tage danach noch in den Knochen vibriert. Jeder Track wird zum Experimentierraum, in dem musikalische Prägungen leidenschaftlich hinterfragt und neu zusammengefügt werden. Hyperpop verschwimmt mit Breakcore, Erinnerung mit Forderung, Verzerrte Stimmen mit metallenen Bassgespinnsten. Es wird düster und dystopisch – aber nur bis zum nächsten Drop.
21:15 | Druckerei
Cortisa Star
Mit brachialem Bass, verzerrten 808-Beats und hyperpopiger Ästhetik zerlegt Cortisa Star gängige Rap-Formen und entwirft ein radikales, queeres Gegenmodell. Beeinflusst von Drill, Internet-Pop und Club-Kultur macht das 19-jährige Rap-Phänomen ihre Stimme zur Manifestation: Lyrics als Zünder, Sound als Zusammenbruch von Norm und Lautstärke. Mit ihrer Debüt-EP «E.M.O. (EVIL MOTION OVERLOAD)», ihrem Pop-Instinkt und Flow stiftet sie ein ansteckendes Chaos, das sich in energiegeladenen Konzerten entlädt und Rap in die Zukunft katapultiert.
22:30 | Royal
3YOONI
Elektronische Texturen, polyrhythmische Beats, warme Vocals und verzerrte Oud-Schleifen formen eine musikalische Sprache der Bewegung. Die kritische Befragung von Identität, Sprache, Rassismus und Orientalismus trifft auf rohe Clubästhetik und lässt eine Musik entstehen, die aus Bruchstellen spricht und sich zu einer vielstimmigen Gegenwart verwebt. 3YOONI (sprich: ayuni) zerlegt die Oberfläche des Pop, bringt ihre Risse zum Klingen. Die Zahl 3 im Namen steht für den arabischen Buchstaben ع (ʿayn) – ein Zeichen wie ein Tor zu Herkunft, Körper und diesem Klang, der Grenzen auflöst.
00:00 | Stanzerei
Samstag, 7. Februar
Laurie Torres
Laurie Torres bewegt sich in musikalischen Grenzfeldern. Leise Pulsationen und subtile Harmonien tragen durch ihre Klanglandschaften und verweben sich zu meditativen Schleifen, in denen Wiederholungen Spannung erzeugen, Brüche überraschend wirken und jede Komposition intime Reflexionsräume eröffnet. Die kanadisch-haitianische Pianistin spielt mit Nähe und Distanz, moduliert Klangfarben über Pedalresonanzen, artikuliert feinste Nuancen und formt Texturen, die schweben und langanhaltende Bögen spannen, in denen dieser Nachmittag, der Gartensaal und das Zuhören sanft neu justiert werden.
14:00 | Gartensaal Villa Boveri | eintrittsfreies Stadtkonzert
Léa Martinez
Aus dem Schatten eines Schlafzimmers erklingt eine Stimme, die so faszinierend wie verletzlich ist, dass sie bereits nach dem ersten Hören endlos im Kopf zu meandern vermag. Léa Martinez' Musik ist ein Zufluchtsort – für die Künstlerin selbst und alle, die damit in Berührung kommen möchten. Getragen von der Gitarre geht dieser Chamber-Folk in der Melancholie auf, umarmt die Gegenwart und schaut genauer hin. In die dunklen Ecken, die Selbstzweifel, aus Ausharren nach einem ersten Sonnenstrahl.
16:00 | Atrium Hotel Blume | eintrittsfreies Stadtkonzert
Daudi Matsiko
Daudi Matsiko spielt mit wenig. Ein Zupfen, ein paar Tasten. Eine Stimme, die alles trägt. Und aus fünf Minuten werden ein Atemzug. Die Musik des britisch-ugandischen Singer-Songwriters ist schlicht, introspektiv, zurückhaltend und verletzlich. Sie triumphiert in ihrer Zerbrechlichkeit – Musik als Spiegel der Gefühle, der grossen Gefühle und Themen: eigene psychische Herausforderungen wie Depression und bipolare Störung, aber auch Dankbarkeit, Freundschaft, familiäre Beziehungen. Minimalistischer, moderner Folk. Die Stärke im Zarten. Ein Bleiben lange nach dem letzten Ton.
17:15 | Reformierte Kirche | eintrittsfreies Stadtkonzert
Roomer
Roomer ist eine Berliner Rockband, bei der Jazz, Experimental und visuelle Kunst in einem wahren D.I.Y.-Geist zusammenkommen. Mit Stimme und Text von Ronja Schössler, Drums von Ludwig Wandinger und Synths von Luka Aron (sowie der Gitarre von ehemaligem Bandmitglied Arne Braun), kommt auf ihrem Debütalbum «Leaving It All To Chance» ein Strom zusammen, der anhält. Live bleibt das Trio ihrem 'out of the box' Ansatz treu: In der Ambivalenz zwischen zärtlichen Melodien und dem tosenden Ausbruch entsteht ein Ort zum Loslassen.
18:30 | Kunstraum Baden | eintrittsfreies Stadtkonzert
fulmine
Tobendes Wettern, kaugummikauend, zerkaut, wiedergekäut, heraus als unentzifferbarer Monolog im Tessiner Dialekt: Fulmine, Figur und Soloprojekt von Rebecca Solari (Crème Solaire) schreitet voran. Durch Pop-Codes und Chaos, Spektakel und Selbstartikulation. Musik schält sich aus Klischees gesellschaftlicher Rollen, etabliert neu, anti-heroisch der Körper. Beats stolpern, graben sich durch Kompost und Sumpf, kratzen, drehen, zucken. Schleifen in slow, Spiralen im lauten Flüstern, Brennen im leisen Schreien. Zerrissen, klebrig, und die Schildkröte Bartholomeo tot in der Suppe.
20:00 | Stanzerei
Lol K
Die Musik von CJ Calderwood und Junior XL ist eine Genre-Verweigerung: Sie kombiniert post-klassische Feinheiten, Grunge-Kanten, Clubbässe, Flöten, Saxofon und verfremdete Klavierklänge. Das Duo aus South London lässt in ihren Live-Sets Jersey Kicks auf doom-trächtige Ambientflächen und Streichersphären auf verzerrte Riffs treffen – ein Klanggebilde mit überraschender Rhythmik, das Naheliegendes immer wieder auf neue Wege führt.
21:15 | Druckerei
Pink Must
Glitch-Pop, meet sound arts! Das selbstbetitelte Debüt des US-Duos Pink Must ist eine spielerische Erkundung von Soundscapes, bekannten Songstrukturen und vibrierenden Vocals. Ein Hauch Ambient untermalt die Stücke von Mari 'More Eaze' Rubio und Lynn Avery, sowie das grosstädtische Treiben von Brooklyn, wo die Künstlerinnen leben und arbeiten. Pink Must wandern ganz natürlich zwischen minimalistischen Synthteppichen und rauen Beats. Versöhnlich klingt diese ekletische Mischung als Genres – eine rohe, leuchtende Klangsymbiose, in der richtig aufatmen möglich ist.
22:30 | Royal
Autor
Direkt aus der Punk-Szene Wiens kommen Autor angestampft – in den letzten fünf Jahren hat die Gruppe drei schlagkräftige Alben, ganz in D.I.Y. Manier herausgegeben, ihr letztes «Kommen und Gehen», das acht Songs auf 21 Minuten packt. Alle Einflüsse früherer Post-Punk-Artists legen den Boden, auf dem Autor steht und nach vorne schaut. Es wird schnell, es wird schwitzig: Bitterböse Alltagsansagen werden über wuchtige Gitarrenmelodien und ausschweifende Drums verkündet. Mitspringen und headbangen ganz gut möglich.
00:00 | Stanzerei
Dienstag, 10. Februar
Flurina Mia Häberli
Die Musikerin und Klangkünstlerin Flurina Mia Häberli (no phase, baby curls) taucht in ihrem Stück «SUBMERGED FREQUENCIES» in den sonischen Austausch zwischen Unterwasserlärmverschmutzung und musikalischer Improvisation. Im Zentrum ein Meerwasserbecken, das sowohl Klangobjekt als auch Gefäss ist. Dann Aufnahmen aus Gewässern, die mit menschlichen Einflüssen schwingen, im Einklang mit musikalischen Antworten bestehend aus Drums, Bratsche, Fagott, Geige, Cello und präpariertem Klavier. Die Klimakrise wird hörbar – und fliesst rein in den Alltagslärm.
18:30 | Kindermuseum | eintrittsfreies Stadtkonzert
Violeta García
Violeta García ist Cellistin, Komponistin und Klangforscherin und ergründet ihr Instrument als akustisches Labor. Auf ihrem neuestem Album IN / OUT, aufgenommen in einem stillgelegten Wasserreservoir, wird Raum selbst zum Resonanzkörper. Präparationen, mikrotonale Stimmungen und Feedback erzeugen fragile Strukturen zwischen Kontrolle, Atempausen und Zufall. Dichte Texturen treffen auf leise Akzente, improvisierte Momente verschieben Wahrnehmung, Zeitgefühl und körperliche Präsenz. Live wächst ihr Cello zu einem organischen Rauschen, knarzt, zischt und fräst sich durch den Raum.
19:45 | Stanzerei
bela
Hybride Klangräume, die Körper, Queerness und Improvisation zusammenbringen: bela entfacht ein elektronisch aufgeladenes Ritual, das Elemente des koreanischen Pungmul-Ritus in ein zeitgenössisches Spannungsfeld überführt. Verzerrte Vocals wirken wie Beschwörungen, elektronische Texturen und Percussions erzeugen tranceartige Impulse und Brüche, der Körper agiert als klangerzeugendes Instrument. Alles bleibt in Bewegung, keine Sequenz gleicht der anderen, ganz ohne starre Dramaturgie – eine Zeremonie des Ungeordneten, in dem sich Form und Energie ständig verschieben.
21:00 | Druckerei
Fågelle
Wie klingt Musik, die als «sanfter Schlag ins Gesicht» beschrieben wird? Die Wucht schon implizit, und doch leicht? Wie ein fluides hin und her, ein Schwanken zwischen zwei Polen? Oder mehreren? Im Falle der schwedischen Künstlerin Fågelle ist sie ein hypnotisches Klangkonstrukt aus Noise und Pop, aus Field-Recordings und orchestralen Melodien, aus dröhnenden Gitarren, verzerrten Synths und wundersam faszinierender Lyrik. Zärtlichkeit trifft auf das Immense mit voller Kraft und öffnet einen atmosphärischen Raum, haltet inne, nur um im nächsten Moment wieder in der Unklarheit zu kollidieren.
22:15 | Royal
Mittwoch, 11. Februar
rahel&zooey
Rahel Hutter & Zooey Agro sind Rahel & Zooey und zusammen dealen und erkunden sie Momente. Momente, in denen das Alles und Nichts nahe beieinander liegen. Momente, die collagenartig, dreamy und spährisch sind. Momente hypnotischer Elektronik, improvisiert, die Grenzen der Genres ignoriert. Momente, angereichert mit Stynths, Gitarrenspuren, Orgel, Sampler – das Setup für jedes Konzert ein anderes, die einzige Konstante der Gesang: unisono. Unisono zerschmelzend, melting bodies, der Beat down-low, dann wieder einen Schritt voraus. Rahel & Zooey machen Musik, weich und noisy, ungewiss und fun.
18:30 | ThiK | eintrittsfreies Stadtkonzert
Molina
Wie eine Perle aus einem tosenden Meer aus Samples, Klirren und Melodien entfaltet sich Molinas Stimme, um allem einen Mittelpunkt zu geben. Der Sound der dänisch-chilenischen Produzentin lebt von Kontrasten, Anpassungen und einer ganz eigenen Handschrift, die in jedem Verharren, jedem Treiben zu hören ist. Elekronische Elemente treffen auf akustische Instrumentierung und konsequentes wirren. Jede Komposition ist so verwinkelt, dass sie sich unverhofft in die Erinnerung einnistet.
19:45 | Stanzerei
fiesta en el vacío
Die Musik der französisch-argentinischen Sängerin und Produzentin Luna María Cedrón als fiesta en el vacío gleicht einer Beschwörung, zieht in den Bann. Sanft und melancholisch vereint sie die komplexen Einflüsse des eigenen Lebens: Ein urbaner, experimenteller Mix aus lateinamerikanischen Musikstilen – Flamenco, venezolanischen Balladen, okzitanischem Folk, Reggaeton – elektronischen Instrumentals, Synth-Pop und kompromisslosen Texten, die die Emanzipation der Frau fordern und den Kampf der herrschenden Ordnung ansagen. Mucho ritmo. Mucho corazón. Fascinación total.
21:00 | Druckerei
Nilipek.
Zwischen Istanbul und Berlin entwickelt die Singer-Songwriterin Nilipek. eine Musik, die wie ein feines Gleichgewicht aus Nähe und Distanz wirkt. Ihre leichte Stimme trifft auf ausholende Arrangements, die intime Beobachtungen mit filmischen Spannungsbögen erzählen. Türkische Traditionen erscheinen nicht nur als Folklore, sondern als fliessende Struktur mit unzähligen Zwischentönen, die sich mit subtilen Poplogiken verbinden. Statt Identität zu behaupten, tastet sich ihre Musik an Bruchstellen und Mehrdeutigkeiten heran und lässt Herkunft als bewegliche Figur erscheinen. Ein Klang wie ein Traum kurz vor dem Erwachen.
22:15 | Royal
Donnerstag, 12. Februar
Zoe Heselton
Die Songs der Lyrikerin und Musikerin Zoe Heselton klingen wie Beschwörungen, die schon Jahrhunderte alt sind. Mit der Band Sister Outsider (nach dem Gedicht von Audre Lorde benannt) hat sie im ihr Album «Another Kind of Suicide» aufgenommen – ein Werk, voller musikalischer Trouvaillen. Mit ihrer tiefen Stimme besingt sie zugleich wütend und zärtlich das Treiben ihrer Welt, ohne Pathos, aber mit Nachdruck. Ihr Blues tanzt mit Folk, Flamenco, Singer-Songwriter und lebt vom temperamentvollen Zupfen ihrer Gitarrensaiten. Näher treten, in den Bann gezogen werden.
16:00 | Restaurant Rebstock | eintrittsfreies Stadtkonzert
Jabu
Jasmine Butt (Gesang/Gitarre), Alex Rendall (Gesang/Keys) und Amos Childs (Producing/Bass) aus Bristol verbinden Dream Pop, Soul, UK-Underground und Dub zu einem Klang, der sich weit ausbreitet und wie flüssige Farben ineinander fliesst; Basslinien murmeln unter warmen Gitarrenflächen, Vocals zerfasern zu hauchdünnen Schleiern, everything moves. Auf ihrem Album «A Soft and Gatherable Star» denken sie Nähe als Schwebezustand, mal verdichtet, mal aufgelöst. Live entstehen Versionen, die sie ausufernd verformen, als würden ihre Stücke wie Pilzgeflechte unter der Erde wuchern.
17:15 | Sebastianskapelle | eintrittsfreies Stadtkonzert
Milla Pluton
Ist es Pop, ist es Elektronik, ist es Rap oder doch Rock? Die Universen von Milla Pluton sind vielschichtig und facettenreich. Wie viele es davon gibt? Ungewiss. Sicher dagegen ist der Glitzer, das Subtile, das Schräge, das Queere, das Psychedelische, das Lustige und ein sich durchs Band ziehender Groove, otherworldly und überraschend. Irgendwo im All also beglücken Milla Pluton aus Genf die Erde mit widerständigem Anti-Pop – einem Mix aus Hybrid-Magie, atomaren Pilzen und starken, mehrdeutigen Texten über Party, Flucht, Liebe und Kämpfe, angereichert mit farbenfrohen Punchlines.
18:30 | Historisches Museum | eintrittsfreies Stadtkonzert
Leopardo
Leopardo spielen schiefen Pop mit klarer Haltung. Gitarrenakkorde schrammeln und stampfen, das Schlagzeug stolpert sympathisch hinterher, der Bass hält und hält, die Drones kommen grosszügig. Dazwischen Saxophon, Orgel, ein Hauch Country, ein Rest Punk. Crooner Ästhetik mit Nonchalance. Liebesbrief an The Velvet Underground, Flucht aus der modernen Realität. Auch auf ihrem zuletzt erschienenen Album «Side A / Side B» versteht es die Fribourg-Biel-Tessiner Band um Sänger und Songwriter Romain Savary, die Dinge nicht zu glätten. Einfach, direkt und eigenwillig.
19:45 | Stanzerei
Eilis Frawley
Mit ihrem Soloprojekt schafft die Drummerin und Songwriterin Eilis Frawley die Verbindung zwischen Spoken Word und Krautrock. Die australische Künstlerin und Wahlberlinerin bringt neben einer klassischen Musikausbildung viele Jahre Erfahrung in verschiedensten Projekten, etwa bei Kara Delik, mit. Eigenwillige Beats bilden mit sphärischen Melodien ein sonisches Treibband, auf dem Frawleys Lyrics serviert werden. Häppchenweise vertilgt oder als Gesamtkunstwerk betrachtet, geben sie immer was her. Jazz-Trompeten, Pop-Piano und 80er Synths machen das Buffet komplet. Bon appétit!
21:00 | Druckerei
Maria Iskariot
Maria Iskariot tanzen zwischen heilig und verdammt, Weltschmerz und Protestbewegung, Exzess und Selbstreflexion – aber aufgeben, das wollen sie nie. Dieser Punk macht den Mund auf, lässt nichts anbrennen, will bewegen, ohne gleich zu predigen. Die vierköpfige Band aus Ghent setzt auf verzerrte Gitarrenklänge und beissende flämische Lyrics, die direkt zu Hymnen werden. Allem voran steht aber die Gemeinschaft: In der Band, bei den Liveshows und durch die Songs, die rund um die Erdkugel kursieren.
22:15 | Royal
Freitag, 13. Februar
Living Room Stranger
Versinken im DIY-Sofa. Das Bett bleibt ungemacht. In der Küche tanzt das Licht über Krümel und trockene Blumen. Gedichte tropfen von Duschwänden. Tabs und Bücher stapeln sich. Hohe Decken fangen flackerndes Licht ein. Musik, die experimentiert. Melodien, die durch Fensterrahmen ziehen. Tageslicht mischt sich mit Nachtlicht. Living Room Stranger verschmilzt Konzert, Film, Installation. Stimmen, Kassetten, Saiten, Field Recordings, Effekte pulsieren. Gedanken jagen, verweilen, stagnieren, verwandeln. Da sind Erinnerungen, da ist FOMO, alles fliesst durchs Wohnzimmer, fremd und nah zugleich.
17:15 | Bad zum Raben | eintrittsfreies Stadtkonzert
PussyR
PussyR ist ein wandelndes musikalisches Experiment, wie die Stimmungen seiner Schöpferin Sarah Moens. Was die multidisziplinäre Künstlerin aus der Genferseeregion dabei schafft, ist mehr Performance als Konzert. Für jede Gelegenheit entsteht etwas Neues, zwischen experimenteller Musik und Poesie. Wilde Loops, ambient-inspirierte Melodien und Rap verschmelzen zu Klanglandschaften. Die Worte suchen, bewegen, begleiten die Töne – ehrliche Geschichten entstehen. PussyR lädt ein, zu hören, zu fühlen, sich treiben zu lassen. Und vielleicht sogar sich in der Musik zu verlieren.
18:30 | Limmatsaal | eintrittsfreies Stadtkonzert
ildikó
«Ich steh auf der Strasse, Männer nerven mich!» – aus Stuttgart kommt mit ildikó eine Rapperin, die sich Platz verschafft. Mal geht es um den einseitigen Crush auf eine Stadt, die lieber auf schicke Autos statt Subkultur setzt, mal um den eigenen Flow, hinter dem alle hinterherrennen, mal um eine Exkursion in die Abgründe der US-amerikanischen Popkultur. Dabei baut sie Techno, Crossover, Hyperpop, Rap, Elektropunk, Country in ihre Tracks ein, Augenzwinkern inklusive. Ihre Ästhetik ist campy, konzeptuell, theatralisch und trifft den Nerv der Post-Internetmusik.
20:00 | Stanzerei
Marara Kelly
Baile Funk, Technobrega, Breakbeat und Hyperpop prallen bei Marara Kelly aufeinander. Aus dieser Stil-Detonation platzt eine energievolle Performance, aus dem Rhythmus sprengt das Überdruckventil. Remixe dienen ihr als Strategie der Aneignung kollektiver Vorstellungen, Pop- und Clubkultur werden neu konfiguriert. Gemeinsam mit ihrer Live-Band entfaltet sie Klang wie Konfetti: Kein Song bleibt in seiner Form, alles mutiert, flackert, beschleunigt und die Tanzfläche wird zu Science-Fiction. Not moving? Nicht vorgesehen.
21:15 | Druckerei
Uzi Freyja
Uzi Freyja belebt. Sie belebt roh, kompromisslos und furchtlos. Mit explosiven Hip-Hop-Vocals, der Wut des Punk und elektronischen Experimenten elektrisiert die kamerunische Künstlerin jede Bühne. Ihre Musik fordert nicht um Erlaubnis, sie ergreift Raum und was entsteht, ist ein Aufruhr – ein Klangritual, das Körper und Seele in Bewegung bringt. «Je suis happy je m’en fous de ce que tu veux / Ce body transforme toutes ces pétasses en rageuses» – Zeilen, wie ein Manifest der Selbstermächtigung. Uzi Freyja verwandelt Räume in ein Beben aus Mut, Macht und Widerstand.
22:30 | Royal
Elastic Systems
kick snare kick snare kick kick kick. Mit elektronischem Drumset, modularem Synth und einem Arsenal an Samples sind Elastic Systems ihrem Namen treu und erzeugen einen Puls, der sich zieht und dehnt, verdreht und verformt. Nichts bleibt statisch. Aus freien Schwingungen entsteht ein Sounduniversum, das sich ständig neu erfindet – verspielt, technisch, unvorhersehbar. Elastic Systems laden ein, sich in Bewegung zu setzen, zu hören, zu reagieren. Ihre Livesets sind keine lineare Reise, sondern ein sich windendes Abenteuer aus Rhythmus, Wellen und unaufhörlicher Euphorie.
00:00 | Stanzerei
DJ Startup
Ambient, Breakbeat und Pop verschmelzen zu fliessenden, dichten Klanglandschaften; Simon Lahure aka DJ Startup schichtet Sounds über homemade MIDI-Racks in quadraphonische Audiokanäle. Broken Rhythms, inspiriert von Big Beat, IDM und UK Garage, treffen auf folkloristische Melodien, orchestrale Elemente aus Videospiel-Soundtracks und visuelle Codes: let's call it Gummibärli-Techno. Jede Performance wird zu einem Labor, in dem Strukturen taumeln, Texturen zerfasern. Räume glimmen und verschwimmen und werden zu einer lebendigen, atmenden Traumandschaft, die DJ Startup immer wieder neu zusammensetzt.
01:00 | Stanzerei
Samstag, 14. Februar
alys am
Wenn die Welt nach dem ersten Augenöffnen noch etwas verschwommen und frisch ist, dann lohnt es sich besonders, alys ams Musik laut zu spielen. Das Projekt der multidisziplinären Künstlerin Elys Jones begreift die Euphorie zwischen Erscheinen und Verschwinden und dem Fluss, der alles zusammenbringt. Zutiefst berührende ambient Kompositionen die sich aus dem intimen Zusammenspiel aus Cello, Synths, Stimme und Field Recodings ergeben. Augen schliessen, zurücklehnen und gemeinsam eintauchen.
14:45 | Abdankungshalle Liebenfels | eintrittsfreies Stadtkonzert
Karl Kave & Julia Toggenburger
Unverfroren und klar, dann wieder verwoben und verschoben, durch Vergangenes ins Heute bis zum Irgendwann: Das Debütalbum «Blauer Planet» des Rheinthaler Musikers Carlo Rainolter (Karl Kave, Carlo Onda) und der Winterthurer Autorin Julia Toggenburger ist New New Wave – es flimmert, rauscht, pulsiert. Mit 80ies-Synthpop, Sprechgesang und Texten, die irgendwo zwischen dem Innen und Aussen nostalgisch im All umherschwirren. Manchmal düster, manchmal verspielt, immer und fast too cool. Kleine Geschichten spinnen sich ein grosses Netz, tappen in Grenzwelten, vorbei an der Nachmittagstheke.
16:00 | Kegelbahn Hotel Linde | eintrittsfreies Stadtkonzert
Verbrennung 3. Grades
Attention, Attention, wir haben eine neue Hildegard von Bingen! Diese hier heilt ebenso mit Worten, aber auch mit Wave. Verbrennung 3. Grades hat gerade erst ihre Debüt-EP «Die Unsichtbare Hand des Marktes würgt mich (ohne Konsens)» herausgegeben, aber ihre Ansagen, meist lakonisch über launische Gitarrenriffs und lodernde Beats gesprochen, die sind dringlich und eingängig zugleich. Vorbei ziehen die Tramstationen, die Finsternis, Helvetia: Hier wird aufgehorcht.
17:15 | Musikschule Burghalde | eintrittsfreies Stadtkonzert
Ramón Oliveras
«A Certain Darkness Is Needed to See the Stars» ist eine 38-minütige Komposition für ein präpariertes Drumset, gespielt ohne Loops oder Overdubs. Aluminiumfolie auf den Fellen lässt die Schläge flirren, Zeit und Form lösen sich in polyrhythmischen Spiralen auf. Themen dehnen sich, kollabieren, tauchen unerwartet wieder auf. In der Auflösung von Kontrolle entsteht ein somatischer Zustand, eine Trance, in dem Puls und Wahrnehmung ineinanderfallen. Die Musik von Ramón Oliveras versteht sich als Akt der Fürsorge: Eine Verbindung als Nachhall, der bleibt, wenn alles andere verschwindet.
18:30 | Werkhof | eintrittsfreies Stadtkonzert
Orphia
Zwischen synthetischer Kälte und Dancefloor-Fever, Introspektion und Club baut der Genfer Musiker Orphia Klangräume aus Staub und Strom. Analoge Bänder, übersteuert, roh, körnig. Krautrock flimmert durch Cold Wave, EBM, Techno. Wiederholung wird Trance, Fehler werden Struktur. Die Stimme scheint fern, verzerrt, fast verschluckt – Atmosphäre als Aussage, die Schärfe konstant. Ein Balanceakt durch Spannung und Nostalgie, ein Voranschreiten in Richtung Minimal, Beats, Schatten. Düster, organisch, hypnotisch. Musik, die bleibt, weil sie sich entzieht.
20:00 | Stanzerei
No Plexus
Gesangslinien spannen Bögen, digitale Texturen schichten sich wie Stahlträger, Harmonien klappen ein und öffnen sich an anderer Stelle wieder. Das niederländisch-australische Duo Allison Wright (No Compliments) und Brechtje van Dijk (Bec Plexus) verbindet elektronische Kompositionen und visuelle Elemente mit klassischem Boden. Ihre Stücke wirken geplant und doch ständig im Umbau, als würde sich das Material selbst weiterentwickeln. Rhythmen und Harmonien geraten ins Taumeln, Strukturen zerfasern und formen sich in ihrem Klanggebäude neu.
21:15 | Druckerei
Aïta Mon Amour
Aïta Mon Amour nimmt die Aïta – jene raue, emotionale Gesangsform aus dem marokkanischen Hinterland, einst Stimme der Chikhates, der widerständigen Sängerinnen – und schickt sie durch Kabel und Körper. Das Duo bestehend aus der Rapperin und Sängerin Widad Mjama und dem Produzenten und Musiker Khalil Epi schafft mittels Gitarre, Laute, Einflüssen aus Jazz und arabischer Musik sowie elektronischen Klängen einen ein Dialog über Zeit, Herkunft und Freiheit. Aïta Mon Amour ist Hommage mit Innovation – poetisch, trotzig, körperlich. Musik, die die Vergangenheit tanzen lässt, bis sie wieder atmet.
22:30 | Royal
Lenxi
In der niederländischen Clubszene und einer Elektro-Punk Band liegen die Wurzeln von Lenxi, die auf allen Ebenen Genregrenzen überwinden will. Die multidisziplinäre Künstlerin brachte mit «Did you get the dream I sent you?» 2025 ein Album heraus, das problemlos Indie- und Partyliebhaber*innen zugleich für sich gewonnen hat. In ihrer Liveperformance vereint sie Ravekultur mit Songs, die klingen, als müssten sie in die Nacht geflüstert werden. Techno, Breaks, House auf einen Seite, Verletzlichkeit, Verlangen und Versöhnung auf der anderen. Lenxi will tanzen, aber auch ein bisschen wehmütig sein dabei.
00:00 | Stanzerei
Leila Moon
Leila Moon ist DJ, Musikerin und Produzentin aus Basel. Als langjährige Leitfigur der Nachtkultur und Resident bei Radio Alhara hat sie sich darauf spezialisiert, der Tanzfläche Lebensfreude, Haltung und Widerstand mitzugeben. Ihre DJ-Sets umfassen Elektro-Raï (arabisch رأي , Ra'y, basierend auf der algerischen Volksmusik), sowie Breaks und UK-Bass. Sie kreiert rhytmische Reisen, die bebende Brücken bauen und das Zusammenkommen zelebrieren. Die letzten Stunden des OOAMs gestaltet sie – mit Freund*innen, Musik und politischen Netzwerk.
01:00 | Stanzerei