Mary Ocher, Beatrice Beispiel
Zwei Jahre nach 1984 in Moskau geboren, mit vier Jahren während des Golfkriegs in Tel Aviv, wo sie rohe Fremdenfeindlichkeit und die Übel des Nationalismus absorbierte – die Kritik an Autorität und Nationen prägt MARY OCHERs kreatives Schaffen bis heute. Die wahlberliner Künstlerin mit jüdisch-ukrainischer Herkunft pflegt ein breites Repertoire: Über Traditional Folk, Raw-Sixties-Garage, Ambient-Soundscapes bis hin zu experimentellem Pop mit Einflüssen aus aller Welt. MARY OCHER ruft auf zum #Internationalen gegendenSTROMschwimmen im Club. Also auf zu uns, wo der Status quo mit jeder Note und Songzeile hinterfragt werden wird.
Wenn Beatrice Beispiel eine Form wäre, hätte sie ungefähr siebenundzwanzig Ecken und vierzehn hügelige Rundungen, die Farben wären Ocker, Rot, Türkis-Grün und alle Graustufen und das gesamte Konstrukt würde generell vibrieren. Und beim ersten Ton würde sich dieses Gebilde vollkommen auflösen, zerfliessen, und Deine Füße wären in einer honigartigen Flüssigkeit, die (immer noch mit den selben Farben) singt, was Du dir schon gedacht hast, aber nicht in Worte fassen konntest. Nie war Bitterkeit so schön, so treffend, so stark, wie in dieser Musik. Wenn der Obdachlose in der Nebenstrasse nicht mehr da ist, dann liegt das bestimmt daran, dass er auf eine schöne sonnige Insel gezogen ist. Ungefähr so. Mit viel Ernst, und viel "Ja, auch egal" und viel komischer Hoffnung.