STAHLBERGER / SUPPORT: HAUBI SONGS

Im Migros ist der Dreierpack Aktion, dazu weichspülend und umami, aber ohne synthetische Tenside. Katartisch und perfekt zum Wandern also – festes Schuhwerk empfiehlt sich auf steinigen Pfaden, sowie STAHLBERGER, HAUBI SONGS und BIT-TUNER im Dachstock der Reitschule. Neues Album mit flexiblem Drehmoment, frisch aufgezogenes halbes Schlagzeug und ein habituelles Abfedern von Schlaglöchern – so lassen sich die Vorzüge dieser Dreigangautomatik festmachen. Und sowieso, lasst uns ein Fest machen – zu diesem ergo heilsamen Triptychon der Melancholie. (txt:üd)

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Venerdì 24 Maggio 2019

Dachstock – Bern

  • Le porte aprono a:
    21:00
  • L'evento inizia alle:
    22:00
Organizzato da: Dachstock
Pubblica su:
STAHLBERGER / SUPPORT: HAUBI SONGS

STAHLBERGER

Wenn ein Rock-'n'-Roll-Sänger einer ist, der nie ganz zu denen gehört, für die er singt: Dann ist Manuel Stahlberger ein grosser Rock-'n'-Roll-Sänger. Und das, obwohl er am Mikrofon weder punkrockt noch sonstwie komisch rummacht, sondern im - wenn es sowas gibt: Tonfall von Buster Keaton seine Lieder spricht-slash-singt. Aber es ist eben so, dass er in diesen Songs sein Publikum und noch seine notorischsten Fans immer auch befremdet. Und das auf die freundlichste und verständlichste Weise notabene, nämlich in einem schönen St. Galler Dialekt.

Wie strub und unheimlich einem die vertraute Umgebung sein kann, das ist für Stahlberger und die gleichnamige Band seit dem Titelstück ihres ersten Albums («Rägebogesiedlig», 2009) klar. Und jetzt also «dini zwei Wänd». Wo diese zwölf neuen Lieder herkommen, herrscht Durchzug. Es ist ein Durchzug des Unbegreiflichen, des unfertig Erzählten, des Unheimlichen. Das erzeugt Albdruck, wie im eröffnenden «Iisfäld». Das ist himmeltraurig, wie in «Chline Fisch», das vom Weltverlust im Alter erzählt. Das ist hochnotkomisch, wie die Geschichte vom «Stadtyeti», der sich in das Phantom verwandelt, das er jahrelang gesucht hat. Und das trifft wohl noch so manchen in der eigenen Biografie, wie in «Chline Kreis» ein enger, kleiner Freundeskreis um sich selbst kreist, bis ihn die Fliehkraft raus aus dem Höck und in alle Richtungen hinaus in die Welt drängt. Dazu das Tackern einer Gitarre, schweifende Synthesizer und dann ein energischer, verzerrter Puls. Ein Popsong, der auch Clubtrack ist. Wenn die kleine Welt in diesen Songs ins Taumeln gerät, dann liegt das also auch an der eigentlich doch sehr tanzbaren Musik.

Und die Songs verschweigen nicht, wie schön und befreiend so ein Taumel sein kann. In «Über Nacht isch en Sturm cho» hat ein Wind die ganze Stadt durcheinander gebracht, und der Sänger sucht neue Wege und Strassen. Es ist ein Albtraum, aber mit utopischer Note: «Alles ghört jetzt allne / Alles isch neu sortiert.» Es zeigt sich eine Stadt voller neuer Möglichkeiten - und wo gibt es denn noch solche Städte (es sei denn, man wäre ein Migrant)? So stellen sich Stahlberger neben ihre Heimat, ohne sie verlassen zu müssen. Sie lassen sie anders aussehen. Sie führen durch ihre unbekannten Türen und unbekannten Gänge, die sich in vielen dieser Songs öffnen. Sie lassen sie anders klingen, elektronischer als die meisten Mundartlieder jedenfalls, geerdet in griffigen Grooves, aber verschliffen und verweht in ihren abstrakten, in monatelanger Arbeit erfundenen, geschnittenen und arrangierten Sounds. So wird das Vertraute neu aufgeladen, mit neuen Tönen, neuen Gefühlen, neuen Unsicherheiten - und mit diesem sanften und immer leise erstaunten Gesang. Und man versteht: Ganz erstaunlich und unbegreifbar, das ist nicht nur die grosse globalisierte Welt da draussen; unbegreifbar und ungewischt, das ist auch die kleine Welt vor der eigenen Tür. Irgendwo da ist Rock 'n' Roll. Wir müssen ihn nur finden.

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HAUBI SONGS

Nach seiner Schaffensphase in Berlin und Luzern zeigt „Haubi" seine revidierte Ein-Mann-Band. Die

gesammelten Momentaufnahmen vertont er mit Arpeggios, Algorithmen, einem halben Schlagzeug

und anderen Tricks aus dem Highlife. Er kommentiert den westlichen Wahnsinn mit Englisch-

Schweizerdeutschen Texten und öffnet damit seinem eigenwilligen Mundart-Projekt ein neues

Universum. Das Konzert liefert einen unzensierten Einblick in die Entstehung des noch

unveröffentlichten dritten Albums, das man im März 2019 erwarten kann.

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